In der Niederschlagswasserbewirtschaftung erfolgt derzeit in Deutschland ein Umdenken. Während das Ziel in der Vergangenheit das schnellstmögliche Ableiten der Niederschläge aus urbanen Gebieten in die Gewässer war, stehen heute die Regenwassernutzung, die Regenwasserbehandlung sowie die Entsiegelung von Flächen und die nachhaltige Regenwasserversickerung im Vordergrund.
In Ergänzung zu zentralen Behandlungsanlagen wie Regenklärbecken oder – weitergehend – Retentionsbodenfilter, werden heute oftmals dezentrale Anlagen eingesetzt. Straßenabflüsse werden häufig über den entsprechend mächtigen, bewachsenen Oberboden in das Grundwasser eingeleitet. Welche Lösung und Variante die beste ist, hängt ganz vom Anwendungsfall und von den vorliegenden Randbedingungen ab. Dies sind u.a. die gesetzlichen Vorgaben (bundeslandabhängig), die Empfindlichkeit des Gewässers (Grund- oder Oberflächengewässer), die Versickerungsfähigkeit des Bodens, das Vorhandensein von Fläche oder auch die Nutzung und Belastung der Herkunftsfläche (Verkehr, eingesetzte Materialien).
Es ist eine fast unüberschaubare Vielzahl von dezentralen Anlagen auf dem Markt, die sich hinsichtlich ihrer eingesetzten Verfahrenstechnik, der Rückhalteleistung oder der anzuschließenden Fläche unterscheiden. Weitere wichtige Kriterien sind die Standzeit der Anlage (wann muss ein Filter ausgetauscht werden?) oder Reinigungs- und Wartungsintervalle. Eine gute Übersicht der meisten in Deutschland hergestellten und/oder vertriebenen Anlagen wurde von der TU München herausgegeben.
Für Anlagen für Verkehrsflächenabflüsse, die in Grundwasser eingeleitet werden sollen, kann das DIBt (deutsche Institut für Bautechnik) eine Zulassung erteilen, die nach Bestehen einer Laborprüfung und weiterer Nachweise für fünf Jahre gilt. In NRW gibt es darüber hinaus ein Prüfverfahren für Anlagen zum Einleiten in Oberflächengewässer. Eine Liste mit geprüften Anlagen wird vom LANUV fortgeschrieben. In Bayern hat sich ein Prüfverfahren für Anlagen für die Behandlung von Metalldachabflüssen etabliert, auch hier existiert eine Liste mit zertifizierten Anlagen.
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